“Cup schlug ein wie eine Bombe”

Eckhard Fehr initiierte 1990 zum ersten Mal ein internationales U-15-Turnier. Viele Nationalspieler haben bereits hier gekickt.
Eckhard Fehr (links unten) hatte bereits berühmte Spieler wie Philipp Lahm, Sami Khedira, Mats Hummels und Mario Gomez zu Gast. Fotos: fotolia / dpa / Archiv

Eckhard Fehr (links unten) hatte bereits berühmte Spieler wie Philipp Lahm, Sami Khedira, Mats Hummels und Mario Gomez zu Gast. Fotos: fotolia / dpa / Archiv

Erstmalig wurde in diesem Jahr im Rahmen des Sport-Empfangs der Sport-Ehrenbrief für Gönner, Förderer und Unterstützer des Sports vom Landkreis vergeben. Der Sportbeirat hat zur Premiere Eckhard Fehr ausgezeichnet: Er ist der Erfinder des größten internationalen U15-Junioren-Fußballturniers “Rimini Cup”. Seit 1990 wurde dieses Turnier jährlich von Fehr mitorganisiert. Weit über die Grenzen des Landkreises hinaus, sogar über die Landesgrenzen hinweg ist es bekannt, zahlreiche internationale Fußballgrößen starteten ihre Karriere bei diesem Cup. Mittlerweile reisen Teams aus der ganzen Welt an.

Premiere zum Vereinsjubiläum

Eckhard Fehr kann sich noch genau an die Anfänge erinnern: In der Pizzeria “Rimini” in Schweinfurt sei die Idee entstanden. “Danach ist der Cup auch genannt. Pascale Traiano, der Besitzer des Lokals, Werner Busch, der Jugendleiter des FC Nürnberg und ich riefen es damals ins Leben”, erinnert sich Fehr. Er selbst war Scout im Jugendbereich des Clubs. In Oberfranken gab es bereits ein Turnier in der A-Jugend, in Mittelfranken maß sich die internationale B-Jugend im Fußball. Weil der TSVgg Hausen 1990 sein 90-jähriges Bestehen feierte und Fehr im Verein sehr aktiv war, beschloss man, das Turnier hier abzuhalten.

“Es schlug ein wie eine Bombe”, erinnert sich Fehr. Ihm kam dabei zugute, dass er schon damals viele Kontakte zu internationalen Teams hatte, die im Laufe der Zeit noch weiter ausgebaut wurden. “Es hat sich weiterentwickelt und wurde ein Erfolg”, so Fehr. Mittlerweile sei es weltweit bekannt. Den Jubilar freut sehr, dass der Fußballnachwuchs aus der ganzen Welt nach Hausen kam. Auch für die Völkerverständigung sei das Turnier ein gutes Forum, um sich kennenzulernen und sich auszutauschen. Internationale spätere Fußballgrößen wie Mats Hummels, Philipp Lahm, Sami Kedira, Sebastian Schweinsteiger und viele andere kickten in ihrer Jugend in Bad Kissingen.

2017 siegten die Mexikaner

2017 reiste sogar ein Team aus Mexiko an, das prompt den Rimini-Cup gewann. Auch heuer findet das Turnier wieder statt: “Mit Dänemark können wir das 20. Land begrüßen, das beim Cup mitmacht”, freut sich Fehr. Auch die Mexikaner kommen wieder, sie werden eine Woche hier sein und dabei Land und Leute kennenlernen.
Auch wenn der Aufwand recht hoch ist, ein internationales Turnier auszurichten: Im TSVgg Hausen/Bad Kissingen sorgen jedes Jahr zahlreiche Helfer dafür, dass der Rimini-Cup ein Erfolg wird. Das Aushängeschild für die Region findet im kommenden Jahr zum 30. Mal statt. “Im Bereich U 15 ist es das größte Turnier, das in Deutschland ausgetragen wird”, berichtet Fehr stolz.

Auch wenn sich Fehr über die Auszeichnung freut, sind große Ehrenbezeigungen nicht seine Sache. Trotz hervorragender Kontakte in die internationale Fußballszene ist Eckhard Fehr bescheiden geblieben, der Fußball soll im Vordergrund stehen. Fehr war er nicht nur selbst als Kicker aktiv, sondern ist auch seit mehr als 35 Jahren Schiedsrichter, zudem war er mehr als 30 Jahre lang Kreisschulobmann für Schulfussball.

Bis heute eng verbunden

Der studierte Religionspädagoge und heutige Pensionär war ab 1980 Lehrer in der Realschule, von frühester Jugend an war er fußballbegeistert. “Wenn ich heute nicht zur Ehrung erschienen wäre, hätte ich mir das Spiel Hoffenheim gegen den HSV angeschaut”, meint Fehr mit einem Schmunzeln.
Der Rimini-Cup liege ihm bis heute sehr am Herzen. Auf die Freundschaften über Ländergrenzen hinweg ist Fehr sehr stolz. Landrat Thomas Bold würdigte, dass der Rimini-Cup weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist. Das Turnier zeige, dass der Fußball eben keine Landesgrenzen kenne. “Der gesamte Landkreis Bad Kissingen erfährt durch den Rimini-Cup jährlich einen großen Grad an Reputation in der Fußballwelt”, lobte Landrat Bold.
Großer Bahnhof beim Sport-Empfang des Landkreises Bad Kissingen in Rannungen: “Sportler sind Vorbilder, an denen man sich orientieren kann. Besonders für den Nachwuchs ist dies wichtig”, sagte Landrat Thomas Bold, und: “Sie können stolz auf die Leistungen sein, die sie erbracht haben.” Dabei hätten die Ausgezeichneten bewiesen, dass sie auf Kommando Leistungen abrufen können. Dies sei sehr wichtig, um gegen seine Gegner bestehen zu können. Denn um am Ende erfolgreich zu sein, heiße es auch, sich gegen den Rest durchzusetzen. Das Schöne am Sport sei darüber hinaus, dass auch Sportler, die eigentlich Außenseiter sind, Chancen auf den Sieg hätten, was Wettbewerbe immer sehr spannend mache.

Der organisatorische Rahmen werde von den zahlreichen Ehrenamtlichen in den Vereinen realisiert: “Vorstandschaft, Platzwart und viele viele andere leisten hierzu ihren Beitrag. Denn Sport funktioniert nur, wenn alle Räder ineinander greifen”, sagte der Landrat. “Auch die Funktionäre, ohne die Sport in Vereinen nicht möglich ist, werden heute gewürdigt.”
Werner Keller, 2. Bürgermeister von Rannungen, lobte das funktionierende Vereinsleben. Dies zeige sich auch am Rahmenprogramm. Der BSLV-Kreisvorsitzende meinte, dass die Ehrung auch eine Auszeichnung für die Vereine sei, in denen die Sportler tätig sind. “Die Leistungen, die im organisierten Sport erbracht werden, ist nur durch deren rege Tätigkeit möglich”, führte er aus. Umrahmt wurde die Veranstaltung vom Musikverein Rannungen unter der Leitung von Fabian Usleber. Mit ihren abwechslungsreichen Weisen sorgten sie für Unterhaltung. Der Marschtanz der Jugendgarde Rannungen unter der Leitung von Manuela Keller und Lena Berninger begeisterte das Publikum und zeigte, wie vielfältig der Sport im Landkreis ist. Im wahrsten Sinne “burlesque” war der Showtanz der Gückergarde unter der Leitung von Jennifer Markus.
Höhepunkt des Nachmittags war die Sportlerehrung, wobei Kreisjugendpfleger Daniel Korn ausführlich auf die erbrachten Leistungen einging. Doch auch Funktionäre wurden ausgezeichnet, sie erhielten dabei die Sportehrenbriefe des Landkreises. Neu in diesem Jahr war, dass auch ein Sport-Ehrenbrief für Gönner, Förderer und Unterstützer des Landkreises Bad Kissingen verliehen wurde.

Eine ganz besondere Auszeichnung war die Ehrung der Sportlerin, des Sportlers und der Mannschaft des Jahres. Diesen Titel holten sich in diesem Jahr Lea Schneider aus Schondra, die derzeit für den FFC Frankfurt II spielt. Sie konnte an diesem Nachmittag nicht anwesend sein. Sportler des Jahres wurde Nick Przeliorz aus Nüdlingen, der für den LAC Erfurt und den Thüringer Bob-Verband startet. Er übt die Sportarten Leichtathletik und den Wintersport Viererbob aus. Sportlermannschaft des Jahres wurde der FC Thulba, der im Fußball in die Bezirksliga aufgestiegen ist.
Es wurde ein kurzweiliger Nachmittag in der Sporthalle in Rannungen. Die Ehrungen machten deutlich, wie vielfältig Sport im Landkreis betrieben wird.

 

Quelle: InFranken.de vom 15.04.2018