Etwas zu viel Aufregung beim Rimini-Cup

Die Diskussionen rund um Turniersieger Roter Stern Belgrad und den VfB Stuttgart hätte es nicht gebraucht.

infrankenGleich bei seiner ersten Teilnahme sicherte sich Roter Stern Belgrad den Titel beim Hausener Rimini-Cup. “Wir werden hervorragend betreut. Es ist ein großartiges Turnier und wir kommen sehr gerne hier her”, fand der Coach vom AZ Alkmaar, Kelvin Daffree, nur lobende Worte für das Traditions-Turnier. Ähnlich äußerten sich auch die Bayernauswahl-Betreuer Robert Heringlehner und Bruno Matijevic: “Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir da sind und es ist jedes Mal schön. Das Niveau ist gut und die Spiele sind eng.” Hausens Vorsitzender Wolfgang Lutz gab das Lob und den Dank gerne weiter an die vielen Helfer für ihren unermüdlichen Einsatz. Vielleicht stehen in einigen Jahren Spieler wie Jahn Herrmann vom FC Bayern München oder Lukas Schröder vom FC Ingolstadt, um nur zwei Namen zu nennen von vielen sehr guten Talenten, auf der Ahnentafel der TSVgg Hausen neben so Berühmtheiten wie Bastian Schweinsteiger und Mats Hummels.

Auch zwei Spieler aus dem Landkreis Bad Kissingen zeigten tolle Leistungen. Diego Schwab aus Burkardroth ist beim FC 05 Schweinfurt auf der linken Defensivseite genauso eine feste Größe wie Dimitri Glykos aus Diebach im Offensivbereich. Beide Spieler sorgten dafür, dass Schweinfurt bis zum letzten Gruppenspiel um den Einzug ins Halbfinale kämpfte. Im entscheidenden Gruppenspiel gegen Vorjahrssieger Zenith St. Petersburg unterlag der Schweinfurter Nachwuchs sehr unglücklich. Trotzdem war Trainer Oliver Wirth alles andere als unzufrieden: “Uns fehlen einige wichtige Spieler, darunter unser Torjäger Emir Bas, umso so höher ist die Leistung unserer Jungs einzuschätzen. Sie haben sich sehr gut verkauft.”

Nach dem Rückzug des VfB Stuttgart stand die Bayernauswahl automatisch im Finale und konnte sich in Ruhe ihren Gegner anschauen. Im Halbfinale zwischen Roter Stern Belgrad und Zenith St. Petersburg dominierten die Serben, doch der Titelverteidiger steckte nicht auf und kam mit dem Schlusspfiff doch noch zum Ausgleich. Das anschließende Elfmeterschießen war nichts für schwache Nerven. Am Ende setzte sich Roter Stern Belgrad mit 11:10 Toren durch.

Im Finale begann die Bayernauswahl sehr forsch, doch der technisch enorm starke Jahn Herrman und Jalen Hawkins, beide vom FC Bayern München, brachten ihre guten Chancen nicht im Gehäuse unter. Auf der anderen Seite war Burmaz Borisav kaum zu stoppen. Auf Seiten der Bayernauswahl glänzte neben Lukas Schröder als Abräumer vor der Abwehr vor allem Simon Griebeck vom 1. FC Nürnberg auf der linken Offensivseite. Je länger das Spiel dauerte, umso dunkler wurden die Wolken am Himmel. Es folgte, was keiner wollte. Das Spiel wurde abgebrochen und auch nicht mehr angepfiffen, da der Platz unbespielbar war. Es war nur noch ein Elfmeterschießen möglich, das Roter Stern Belgrad für sich entschied.

Auch einen Tag später war nicht exakt zu klären, was zur vorzeitigen Abreise des VfB Stuttgart führte. Den Stein ins Rollen gebracht hatte die SpVgg Greuther Fürth, die eigentlich im Halbfinale gestanden hätte. Aber nur durch ein womöglich “geschenktes Tor” im letzten Gruppenspiel durch Roter Stern Belgrad. “Für uns ging am Ende der Fairplay-Gedanke vor, und so wollten wir auch nicht weiterkommen, deshalb sind wir von unserem zweiten Platz zurückgetreten”, erklärte Greuther Fürths Trainer Marco Ried.

Schwere Beweislage

“Das sah schon komisch aus, aber auch im Profifußball fallen seltsame Tore. Absicht beweisen ließ sich nicht und es gibt keine belastbaren Informationen”, erklärt Turnier-Leiter Alwin Minnich. Damit stand der VfB Stuttgart offiziell und laut Reglement im Halbfinale – und wollte dort nicht antreten. “Unser Team hatte sich mit dem Nicht-Erreichen des Halbfinales arrangiert und wollte das Spiel bestreiten, für das man sich qualifiziert hatten, also das Spiel um den fünften Platz. Aber damit zeigte sich der Turnierveranstalter nicht einverstanden. Schade, dass wir nicht mehr auf einen gemeinsamen Nenner gekommen sind”, sagte am Montag VfB-Pressesprecher Tobias Herwerth. “Wenn wir wieder eingeladen werden, kommen wir aber gerne wieder nach Hausen.”

Der Veranstalter steckte in der Zwickmühle. “Der Rückzug der Fürther und das Vorrücken der Stuttgarter ins Halbfinale war offiziell und zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr rückgängig zu machen”, erläutert Alwin Minnich, der die Entscheidung der Schwaben sehr bedauerte. Und betonte, dass sich das Team von Roter Stern Belgrad an den drei Tagen als pflegeleichter Gast erwies. Dass eine albanische Fahne die Serben provoziert hätte, war ebenfalls nicht zu beweisen. “Es machte die Runde, dass bei Zuschauern aus Stuttgart eine albanische Fahne dabei gewesen wäre, aber ich kann das nicht bestätigen. Die Belgrader hatten mir zudem versichert, dass solch politisch motivierte Dinge auf und neben dem Platz keine Rolle spielen dürfen”, so Minnich.

 

Quelle inFranken.de vom 06.06.2016