PAOK Saloniki gewinnt den Rimini-Cup
Im Finale entzaubern die griechischen U-15-Kicker den Titelverteidiger aus Hoffenheim mit 5:2. Dritter wird der 1. FC Nürnberg.
Zum ersten Mal hat PAOK Saloniki den Rimini-Cup gewonnen. Im Finale wurde Titelverteidiger TSG 1899 Hoffenheim zum Teil an die Wand gespielt angesichts der zwischenzeitlichen 4:0-Führung. Diese Griechen spielen nämlich offensiv. Aus Überzeugung. “Klar wollen wir, dass unsere Nationalmannschaft in Brasilien das Achtelfinale erreicht. Aber dieser Fußball ist nicht unser Stil”, sagt Alexandros Tasoulis. Beton-Fußball hat ausgedient bei PAOK Saloniki. Zehn Jahre, nachdem die Griechen in Portugal sensationell Europameister wurden unter Otto Rehhagel. Ein Fußball bar jeder Inspiration, halt erfolgreich.
Zeitenwende. “Wir orientieren uns eher am niederländischen oder lateinamerikanischen Fußball”, erzählt der 30-Jährige. Keine Sprüche. Mit drei Siegen und sechs erzielten Toren waren die U-15-Kicker aus der zweitgrößten Stadt des Landes das erfolgreichste Vorrunden-Team, überstanden auch das Halbfinale. Kassierten bis dato kein Gegentor. Unter dem neuen Präsidenten Ivan Savvidis genießt die Nachwuchsförderung extrem hohen Stellenwert. Professionelle Strukturen, ein Leistungszentrum. Und ein junges Trainer-Team, das alte Zöpfe abschneidet, moderne Trainingslehre vermittelt.
Erfahrung auf hohem Niveau
“Der Turniersieg hier in Hausen ist nicht das primäre Ziel. Spaß sollen meine Spieler haben. Und Erfahrung sammeln”, trägt Alexandros Tasoulis fast staatsmännisch vor. Zweimal im Jahr stehen internationale Turniere für das U-15-Team auf dem Programm. In Hausen lobt Tasoulis die hohe Qualität. Und freut sich über die vielen Griechen in der Umgebung. Zu denen auch Jannis Krystallis gehört. Der Gastronom aus Nüdlingen ist aus Saloniki, PAOK-Fan. Und daher der perfekte Betreuer für seine Landsleute. “Ich genieße den Kontakt mit den jungen Leuten und den Trainern”, sagt der 30-Jährige.
Dolmetscher-Dienste verrichtet auch Jurij Klamer, der wie im Vorjahr als Ansprechpartner für Zenith St. Petersburg zur Verfügung steht. “Eigentlich bin ich ja Fan von Bayern München. Aber das mache ich natürlich gerne”, sagt der 36-Jährige, der in Hausen die U-11 trainiert. Und miterleben musste, dass die Russen im achten Anlauf keinen Turniersieg mit an die Newa nehmen konnten. Der 5:2-Erfolg im Vorturnier-Test gegen die Bayern auswahl war vielversprechend. Und der Auftakt verheißungsvoll mit dem 1:0-Sieg über den FC 05 Schweinfurt. Es blieb der einzige Vorrunden-Treffer. Zenith war mit prall gefülltem Kader aus der vereinseigenen Akademie in den Bad Kissinger Stadtteil gekommen. “Kein Problem, die Eltern stehen dahinter. Es geht schließlich auch darum, über den Sport hinaus etwas mitzunehmen, andere Kulturen kennenzulernen”, sagt Andrej Blindu aus dem Trainerstab. Seit wenigen Monaten ist der 23-jährige Ex-Profi erst bei Zenith. Und verriet, dass die Spieler sogar das Mitternachts-Spiel bei der Weltmeisterschaft anschauen dürfen. “Kein Problem, wenn am nächsten Tag die Leistung stimmt. Die Jungs sollen ruhig sehen, wie Fußball auf Top-Niveau funktioniert.”
Ex-Profi Thomas Brunner trainiert den Club-Nachwuchs
Von Thomas Brunner gab’s das Veto. “Nein. Um 23 Uhr spätestens ist Bettruhe. So ein Turnier hinterlässt Spuren, ist anstrengend. Der Schlaf daher wichtig”, sagt der Ex-Profi des 1. FC Nürnberg, der den Club-Nachwuchs gemeinsam mit Jochen Strobel betreut. Zum ersten Mal ist Brunner, der 402 Spiele für den 1. FCN absolvierte, in Hausen. Und lebt den Franken-Stolz vor. “Wir wollen ein gutes Bild abgeben, wo es doch so viele Club-Fans gibt. Und wir wollen natürlich ins Halbfinale.” Das hatten die Club-Buben schließlich erreicht, bei denen Lukas Wenzel im Tor steht. Ein Steinacher, dessen Familie am Abend die Nürnberger Mannschaft zur WM-Party eingeladen hatte.
Für Lokalkolorit sorgte ansonsten der FC 05 Schweinfurt. Mit dem Arnshäuser Trainer Stefan Greubel, seit 2010 bei den Mainstädtern, und dem Bad Kissinger Spieler Luis Hüfner. Dreimal in Folge waren die kleinen Schnüdel Bayernliga-Vizemeister. Qualität, die selbstbewusst macht. “Wir wollen offensiv spielen und uns nicht verstecken. Klar sind wir der Außenseiter, aber in der verkürzten Spielzeit ist alles möglich”, weiß Greubel, dessen Auswahl in der Gruppenphase allerdings ohne Tor und Punkt bleiben sollte. “So ein Turnier bringt die Jungs in jedem Fall weiter. Hier muss jeder an seine Grenzen gehen.”
Ecki Fehr zeigte sich ebenfalls angetan von der Qualität auf dem Platz. “Knappe Ergebnisse, hohes Niveau. Alles bestens”, kommunizierte der Chef-Organisator, der sich wieder auf viele helfende Hände verlassen durfte. “Da packt man einfach gerne an. Weil alle im Verein zusammenhalten und etwas für die Jugend getan wird”, sagt Juniorenleiter Harald Hoffmann. Ihre (gelungene) Premiere als Stadion-Sprecherin feierte Natalie Bachmann. Die gebürtige Würzburgerin lebt in Hausen, arbeitet beim Bayerischen Fernsehen und ist “mit Fußball aufgewachsen”. Ein Profi an der richtigen Stelle. Das, was man den jungen Spielern für die Zukunft wünscht.