PAOK Saloniki gewinnt den Rimini-Cup

Warum die Ukrainer vom FC Rukh Lviv wollte mehr sein wollten als ein “Füller” für das Traditions-Turnier an der Saale.

Anatolii Biliai schaute etwas grimmig drein. Der Trainer der ukrainischen Mannschaft FC Rukh Lviv war nach der 0:3-Vorrundenniederlage gegen den FC St. Pauli gar nicht einverstanden mit der Leistung seines Teams. Im Anschluss folgte eine Standpauke gleich neben dem Spielfeld. Später zeigte er sich im Gespräch dann doch etwas entspannter.

Volle Tribüne. Kein Regen. Hochwertiger Jugendfußball: Die 31. Auflage des Rimini-Cup der TSVgg Hausen war nach zweijähriger Zwangspause wieder am Start. Und wie. Mit dem Titelträger aus 2014, PAOK Saloniki, war erneut eine überaus starke griechische Mannschaft am Start. Mit Spielstärke, körperlicher Präsenz und hohem Ballbesitz marschierte PAOK ohne Niederlage durch die Gruppenphase. Da staunten Fans und Gegner gleichermaßen. Aber auch der regionale Vertreter Würzburger Kickers präsentierte sich stark und gewann ebenfalls ohne Niederlage die Gruppe. Debütant St. Pauli zog nach Saloniki als Zweiter ins Halbfinale ein, wie auch die Bayernauswahl. FK Teplice (Tschechien), Miedz Legnica (Polen), SpVgg Greuther Fürth und FC Rukh Lviv (Ukraine) mussten sich nach der Vorrunde bereits mit den hinteren Rängen in der Endabrechnung anfreunden.

Herausforderungen im Hintergrund

Es ist doch eine Mammutveranstaltung, war Hausens Vorsitzendem Wolfgang Lutz der Stress anzumerken. Er hatte kaum etwas Ruhe und musste immer wieder Fragen beantworten und wenn nötig Hand anlegen. “Nach zweijähriger Pause fehlt dann doch an der ein oder anderen Stelle die Routine”, sagte er. Die Zuschauerinnen und Zuschauer sowie die teilnehmenden Mannschaften bekamen aber kaum etwas von den Herausforderungen im Hintergrund mit. PAOK-Fan Konstantin Papadopoulos vom FC Westheim ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, seinen Verein lautstark zu unterstützen. Ebenfalls nicht einfach waren die Spiele für die Schiedsrichter-Gespanne. Ein Linienrichter gab zu, dass die Spiele “doch etwas schneller sind als gewohnt”.

Die Enttäuschung der ukrainischen Mannschaft FC Rukh Lviv war sichtbar. Mit hängenden Köpfen marschierten sie nach der 0:3-Niederlage gegen St. Pauli vom Feld. Die anschließende Standpauke vom Trainer tat ihr übriges. Der 57-jährige Anatolii Biliai ist noch ein Trainer vom alten osteuropäischen Schlag. Immer grimmig dreinblickend, eine beeindruckende Persönlichkeit. “Auf diesem Niveau kann man auch nicht immer ein Kumpel der Spieler sein”, sagt er dazu. Für ihn war seine Mannschaft zu schläfrig und ohne den letzten Willen. Vielleicht waren es die Strapazen der Anreise, die die Kicker etwas geschlaucht haben. Die Ukrainer sprangen kurzfristig für den FC Valencia ein. Die hatten kurzfristig abgesagt, obwohl die Flüge und Transfer schon gebucht waren. Hausen musste dafür in Vorleistung gehen und rennt jetzt sozusagen dem Geld hinterher. “Zur Not schaltet sich aber die UEFA ein”, gibt Wolfgang Lutz Entwarnung. Solche Fälle hat es in der Vergangenheit schon gegeben.

Ein stimmungsvolles Finale

Das stimmungsvolle Finale zwischen PAOK Saloniki und den Kiez-Kickern vom FC St. Pauli ging an die Griechen, die bereits das Vorrundenspiel gegen die Hanseaten deutlich mit 3:0 für sich entschieden hatten und nach torloser erster Halbzeit noch mit 2:0 gewannen. Hochverdient übrigens vor der vollbesetzten Tribüne. Die ausgelassene Freude der Hellenen war Ausdruck des Stellenwertes dieses Turniers für U15-Junioren. Das kleine Finale gewann die Bayernauswahl mit Mühe 1:0 gegen die Würzburger Kickers.

Dass das Ergebnis aber auch nicht immer entscheidend ist, gab Lvivs 14-jähriger Kapitän Ivan Denysov zu. Er und sein Team hatten trotz der Niederlagen Spaß am Turnier. “Wichtig ist es, sich mit anderen starken Mannschaften zu messen, um selbst besser zu werden.” Und auch die aktuelle Situation in der Heimat macht es nicht immer einfach. “Fußball ist aktuell unsere einzige Ablenkung”, so Denysov abschließend. Sein Trainer Biliai nickt zustimmend und lächelt kurz.

Gruppe A: Miedz Legnica – Bayernauswahl 0:1; FK Teplice – Würzburger Kickers 1:2; Würzburger Kickers – Miedz Legnica 2:0; Bayernauswahl – FK Teplice 2:0; Miedz Legnica – FK Teplice 1:1; Bayernauswahl – Würzburger Kickers 0:0.

Gruppe B: FC Rukh Lviv – SpVgg Greuther Fürth 1:1; PAOK Saloniki – FC St. Pauli 3:0; FC St. Pauli – FC Rukh Lviv 3:0; SpVgg Greuther Fürth – PAOK Saloniki 0:5; FC Rukh Lviv – PAOK Saloniki 1:1; SpVgg Greuther Fürth – FC St. Pauli 0:1.

Halbfinale: Würzburger Kickers – FC St. Pauli 0:2, PAOK Saloniki – Bayernauswahl 3:1.

Spiel um Platz 7: Miedz Legnica – SpVgg Greuther Fürth 3:0.

Spiel um Platz 5 : FK Teplice – FC Rukh Lviv 1:0.

Spiel um Platz 3: Würzburger Kickers – Bayernauswahl 0:1.

Finale: PAOK Saloniki – FC St. Pauli 2:0.

Quelle: inFranken.de vom 29.05.2022